Mountain Lion in die Wüste geschickt
Mein ganz spontaner erster Gedanke als ich das Mountain-Lion-Logo sah, dass die Großkatze doch recht bräsig und unaktiv dreinschaut, war so falsch nicht. Ich bin eine treue Seele, war eine der letzten, die auf's Mac OS X umgestiegen sind und bin auch seither zumindest in dieser Hinsicht nicht wirklich experimentierfreudig gewesen. Vor allem zunehmende Probleme mit den Time-Machine-Backups haben mich dann doch mutig zum Berglöwen schielen lassen, doch diesmal wär' mehr Vorsicht angemessen gewesen.
Dass mein geliebtes Freehand nicht mehr funktionieren würde und nun endgültig nur noch der mir immer etwas unsympathische Illustrator da sein würde, wusste ich. Alles andere sollte angeblich laut offiziellen Statements kein Problem darstellen. Quark XPress ließ sich dann auch problemlos öffnen, stürzte aber bereits nach wenigen Sekunden wieder ins Nirvana. Vom Office 2011 habe ich nur Outlook ausprobiert und als erstes bemerkt, dass meine Kalendereinträge ab einem bestimmten Datum alle weg waren. Auch die letzten mails fehlten. Die Kalenderdaten waren mit viel Zeit, Geduld und gutem Willen über Tricks und die glücklicherweise gesicherten alten Daten wieder auf Stand zu bringen, nur alle neuen mails - empfangene wie gesendete - waren regelmäßig bei jedem Neustart von Outlook wieder futsch.
Mittlerweile habe ich gelesen, dass bei manchen Leidensgenossen das gesamte Office-Paket nicht funktioniert, bei anderen wieder stürzt Outlook 10 mal am Tag ab, das Quark-Problem scheint sehr häufig aufzutauchen und auch andere Programme reagieren ungut auf die Systemänderung.
Gekostet hat's mich neben den knapp 16 Euro fast ein Wochenende, gelernt habe ich wieder einmal, dass man dem Schrecken schnell ein Ende bereiten sollte, dass man und frau lieber ein wenig länger warten sollten, bis ein neues Betriebssystem angeschafft wird und dass ein vernünftiges Backup unverzichtbar ist. Zum Glück hatte ich gut vorgesorgt: Die bootfähige Klonversion meiner bisherigen HD, erstellt mit dem unbedingt empfehlenswerten und sehr, sehr preiswerten (ca. 26 Euro) Carbon Copy Cloner, hat mir mein altes System zurückgeschenkt - die alten Macken scheinen mir angesichts des erlebten Desasters fast wie liebgewordene Freunde.